Union im Umbruch: Annäherung an die AfD?

Dieses Video wurde am 15. Oktober 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die Union ringt um ihren Kurs. Forderungen nach einem neuen Umgang mit der AfD sorgen für interne Spannungen. Ex-Politiker mahnen zur Besonnenheit, während die Basis ungeduldig wird. Ist eine Kurskorrektur der Schlüssel zur Rückgewinnung verlorener Wähler?

Wolfgang Bossbach, ehemaliger Vorsitzender des Innenausschusses, äußert sich kritisch zur aktuellen Debatte. Er verstehe nicht, warum man sich mit dem Verhältnis zur AfD beschäftige, während andere Probleme wie die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und die Reform der Sozialsysteme dringlicher seien. Die Stärke der AfD basiere wesentlich auf der Schwäche der etablierten Parteien, so Bossbach.

Ein Heranpirschen an die AfD wird der Union mehr schaden als der AfD selbst. Die Union sollte sich auf Politik konzentrieren, die dem Land nutzt, nicht schadet. Klare Kante zeigen!

Bossbach betont die Unvereinbarkeitsbeschlüsse gegenüber AfD und Linkspartei. Er sehe keine Anzeichen dafür, dass diese aufgehoben werden sollen. Die AfD habe ein unklares Verhältnis zur EU und zur NATO und vertrete ein Menschenbild, das unvereinbar mit den Werten der Union sei. Eine Zusammenarbeit sei für ihn ausgeschlossen, nicht obwohl, sondern weil er konservativ sei.

Mit Blick auf die Umfragen, die eine Mehrheit für eine konservative Politik sehen, räumt Bossbach ein, dass das Regierungsumfeld stark sozialdemokratisch geprägt sei. Er rät der Union, keine Kompromisse einzugehen, die von dem im Bundestagswahlkampf versprochenen Politikwechsel abweichen. Die Menschen erwarteten Problemlösungen und eine gute Zukunft für das Land, keine innerparteilichen Debatten.

Abschließend äußert sich Bossbach zu einer möglichen Minderheitsregierung am Ende der Wahlperiode, betont aber, dass dies nichts mit einem Entgegenkommen gegenüber der AfD zu tun habe. Es sei ihm nicht egal, mit wem die Union zusammenarbeite. Wichtig sei, dass die Union bei ihren Grundüberzeugungen bleibe, da sie sonst weiterhin an Zustimmung verlieren werde. Man müsse sich Gedanken machen, warum die Union trotz eines guten Kanzlers und einer aktiven Fraktion nicht stärker werde und bei 24, 25% stagniere.