Dieses Video wurde am 10. Oktober 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Anna Schneider analysiert den Kulturkampf-Begriff und seine Verwendung in der politischen Debatte. Ist es ein Mittel zur Debattenabwürgung oder ein Ausdruck echter Wertekonflikte? Sie fordert eine differenzierte Auseinandersetzung mit politischen Werten.
Lars Klingbeil sprach vom Kulturkampf ums Bürgergeld, ein Begriff, der oft negativ konnotiert ist. Er wird zunehmend von der Linken gegen die Rechte verwendet, wenn etwas als unangemessen empfunden wird. Oft suggeriert er, dass nur Effekte bedient werden und keine Sachthemen behandelt werden. Die Causa Brosius-Gersdorf wurde beispielsweise von einigen als kulturkämpferische Verschwörung dargestellt, anstatt anzuerkennen, dass konservative Ansichten möglicherweise nicht mit den politisch linken Ansichten der Dame übereinstimmten. Die Kulturkampfkeule wird oft geschwungen, um Kritik abzuwehren.
Der Kulturkampf-Vorwurf dient oft als Debattenabwürgung. Jedoch verbirgt sich dahinter oft ein wichtiger Wertekonflikt, der einer sachlichen Auseinandersetzung zugeführt werden sollte.
Ursprünglich kam der Begriff des Kulturkampfs von links, als die Linke die Identitätspolitik entdeckte. Es erscheint ironisch, dies nun anderen vorzuwerfen. Das Kulturkampfargument ist oft ein Instrument zur Debattenabwürgung, eine Art Blutgrätsche, die Diskussionen beendet. Dies tut dem Begriff jedoch unrecht, da oft relevante Themen dahinterstecken, die diskutiert werden sollten. Es ist wichtig, diese Themen nicht zu unterdrücken, sondern sie in die Debatte einzubringen, um zu einer fundierten Meinungsbildung beizutragen. Offene Diskussionen sind essenziell für eine gesunde Demokratie.
Nathanael Liminski argumentierte, dass die CDU als Partei der Mitte keine Kulturkämpfe führe. Dies sei jedoch falsch, so Schneider. Jede Partei sollte ihre Werte verteidigen. Man könnte auch sagen, dass alles Kulturkampf ist, da Politik sich damit beschäftigt, wie der Staat dem Bürger gegenübersteht. Dies betrifft Themen wie Asyl, Migration, Klima und den Sozialstaat. Selbst Lars Klingbeil vermutet einen Kulturkampf im Bürgergeld. Die CDU könnte in ihrem Wahlprogramm nachlesen, wo die Leitkultur verankert ist, und diese verteidigen. Werteverteidigung ist ein Muss.