Veggie-Wurst-Debatte: Verbrauchertäuschung oder Freiheit?

Dieses Video wurde am 8. Oktober 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die Frage, wie pflanzliche Alternativen zu Wurst und Co. genannt werden dürfen, erhitzt die Gemüter. Droht ein Verbot bekannter Bezeichnungen wie Tofu-Wurst? Die EU-Abstimmung könnte das Aus für Veggie-Burger bedeuten.

Befürworter tierischer Produkte sehen in der Verwendung von Begriffen wie Wurst für Veggie-Alternativen eine klare Täuschung. Veggie-Hersteller hingegen betonen, dass Verbraucher sehr wohl wüssten, was sie kaufen. Die Debatte dreht sich darum, ob Bezeichnungen wie Veggie-Burger und Tofu-Wurst bald aus den Supermarktregalen verschwinden könnten, da das EU-Parlament über ein mögliches Bezeichnungsverbot abstimmt.

Wir können nicht akzeptieren, dass unsere hochwertigen tierischen Produkte mit Produkten der Lebensmittelindustrie in einen Topf geworfen werden, die nicht die gleiche Wertigkeit haben.

Landwirtschaftsminister Alois Reiner und Kanzler Friedrich Merz unterstützen die Forderung nach klaren Bezeichnungen. Merz betonte, dass eine Wurst eine Wurst sei und nicht vegan. Die Rügenwalder Mühle, einst Fleischspezialist, sieht das anders. Sie erzielt mittlerweile den Großteil ihres Umsatzes mit veganen Alternativen und kritisiert das drohende Verbot scharf.

Das Unternehmen argumentiert, dass Verbraucher sehr wohl unterscheiden könnten, ob sie eine Leberwurst aus Fleisch oder eine vegane Variante vor sich haben. Bisher habe es damit keinerlei Probleme gegeben. Doch nicht jeder teilt diese Ansicht. Einige Bürger halten es für unsinnig, ein Nicht-Fleischprodukt mit dem Namen eines Fleischprodukts zu verkaufen und sehen in der Debatte eine Ablenkung von wichtigeren EU-Themen.

Sollte das Verbot tatsächlich in Kraft treten, müssten die Veggie-Hersteller kreativ werden. Denn wer möchte schon einen Bratling, eine Gemüserolle oder eine Sojastange kaufen? Die Zukunft der pflanzlichen Ernährung und ihrer Bezeichnungen bleibt also vorerst ungewiss. Die Entscheidung des EU-Parlaments wird hier eine entscheidende Rolle spielen.