Schrumpflöhne drohen: Müssen wir länger arbeiten?

Dieses Video wurde am 6. Oktober 2025 von BILD auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die Debatte um die Rentenreform spitzt sich zu. Schrumpfende Löhne und steigende Rentenbezugsdauer stellen den Sozialstaat vor Herausforderungen. Ist die Rente mit 73 die Lösung?

Die Diskussion um sogenannte Schrumpflöhne nimmt Fahrt auf. Dies bedeutet, dass trotz steigender Lebenshaltungskosten und Inflation weniger Netto vom Brutto übrig bleibt. Ein wachsender Teil des Einkommens fließt in Sozialabgaben für Rente, Gesundheit und Pflege. Experten sehen dies als Quittung für den Ausbau des Sozialstaates in den vergangenen Jahren, der angesichts einer schrumpfenden Bevölkerung und steigender Sozialausgaben zunehmend schwer zu finanzieren ist. Friedrich Merz brachte eine Pflicht zur privaten Altersvorsorge ins Gespräch, um Altersarmut zu vermeiden.

Die steigende Lebenserwartung und die daraus resultierende längere Rentenbezugsdauer erfordern eine Anpassung des Rentensystems. Entweder müssen die Beitragszahler mehr einzahlen, oder die Menschen müssen länger arbeiten.

Im Wirtschaftsministerium wird kontrovers über eine Anhebung des Renteneintrittsalters diskutiert. Ein Beraterkreis aus Ökonomen schlägt vor, das Renteneintrittsalter perspektivisch auf 73 Jahre anzuheben. Katharina Reiche plädierte für 70 Jahre. Diese Debatte ist hoch emotional, da sie die Zukunftsperspektiven vieler Bürger betrifft. Fakt ist, dass sich die durchschnittliche Rentenbezugsdauer in den letzten Jahrzehnten verdoppelt hat, was die Finanzierung des Rentensystems zusätzlich belastet.

Friedrich Merz brachte einen neuen Vorschlag ins Spiel, der sich an der geleisteten Arbeitszeit orientiert. Demnach soll man nach 45 Beitragsjahren in Rente gehen können, unabhängig vom Alter. Dieser Vorschlag zielt darauf ab, die unterschiedlichen Erwerbsbiografien besser zu berücksichtigen. Wer früh anfängt zu arbeiten, soll auch früher in Rente gehen können, während diejenigen, die später ins Berufsleben einsteigen, entsprechend länger arbeiten müssten. Dieser Ansatz findet auch in der SPD Zustimmung.

Die Vorschläge zur Rentenreform sind vielfältig und sorgen für Verunsicherung. Fest steht, dass Handlungsbedarf besteht, um die Stabilität des Rentensystems langfristig zu gewährleisten. Die Rentenkommissionen haben bereits verschiedene Modelle erarbeitet. Die zentrale Frage ist, wie man die Lasten fair verteilt und gleichzeitig die Altersarmut verhindert. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Maßnahmen die Regierung letztendlich umsetzen wird, um die Renten zu sichern.