Einheit: Zerbröckelt der Rechtsstaat wirklich?

Dieses Video wurde am 3. Oktober 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

35 Jahre nach der Wiedervereinigung ziehen viele Deutsche eine positive Bilanz. Doch laut Vera Lengsfeld, ehemaliger DDR-Bürgerrechtlerin, sehen Ostdeutsche den Rechtsstaat in Gefahr. Sie argumentiert, dass ihre Erfahrungen mit Diktatur sie sensibilisiert haben.

Eine Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen die Wiedervereinigung positiv bewertet. Im Osten stimmen dem 90% zu, im Westen 92%. Allerdings ist die Hälfte der Befragten der Meinung, dass die Probleme der Wiedervereinigung noch nicht vollständig gelöst sind. Während sich für knapp zwei Drittel der Ostdeutschen das Leben positiv verändert hat, sehen ebenso viele Westdeutsche kaum Auswirkungen.

Die Ostdeutschen haben sich die Demokratie erkämpft, während sie den Westdeutschen durch Reeducation vermittelt wurde. Das führt zu einem schärferen Blick auf die Gefahren für den Rechtsstaat.

Lengsfeld kritisiert die These einer „Mauer in den Köpfen“. Sie sieht ein Wiederaufreißen des Ost-West-Unterschiedes, das durch ständige Thematisierung verstärkt wird. Besonders perfide findet sie die Behauptung, Ostdeutsche seien schuld am Aufstieg der AfD. Sie betont, dass die Diktaturerfahrung in der DDR die Menschen gelehrt habe, Diktaturen zu durchschauen.

Entscheidend sei, dass Ostdeutsche den Rechtsstaat wollen und verteidigen, während Westdeutsche die aktuelle Gefahr noch nicht realisiert hätten. Viele würden dem jedoch widersprechen und die hohe Zustimmung zur AfD im Osten als Ausdruck von Protest sehen. Das größte Defizit sieht Lengsfeld im Zerbröckeln der demokratischen Prinzipien.