Cannabis-Legalisierung: Mehr Probleme als Nutzen?

Dieses Video wurde am 30. September 2025 von ntv Nachrichten auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die Teillegalisierung von Cannabis steht in der Kritik. Benjamin Jendro, Pressesprecher der Gewerkschaft der Polizei Berlin, zieht eine ernüchternde Bilanz. Er sieht weder eine Arbeitserleichterung für die Polizei noch einen verbesserten Kinder- und Jugendschutz.

Jendro betont, dass die Gewerkschaft der Polizei von Anfang an gegen das Gesetz war. Die zentralen Ziele, wie das Austrocknen des Schwarzmarktes und ein verbesserter Kinder- und Jugendschutz, seien in der aktuellen Ausformulierung nicht erreichbar. Die negativen Folgen, insbesondere psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, würden sich erst in einigen Jahren zeigen. Der Gesetzgeber habe ein Gesetz verabschiedet, dessen finanzielle und personelle Umsetzung in den Ländern nicht gewährleistet sei.

Die Cannabis-Legalisierung war ein Schuss ins Blaue, der mehr Probleme verursacht als Sicherheit bringt. Der Schwarzmarkt blüht weiter, und der Jugendschutz bleibt auf der Strecke. Handlungsbedarf ist dringend!

Der Schwarzmarkt habe sich kaum verändert, da der THC-Gehalt dort weiterhin höher sei. Zudem hätten Minderjährige und andere Personengruppen nach wie vor keine legale Möglichkeit, an Cannabis zu gelangen. In Metropolen wie Berlin böten Dealer oft auch andere Substanzen an. Zwar seien Cannabis-Delikte rein statistisch gesehen zurückgegangen, dafür würden aber andere Fälle bei der Polizei landen. Die Begleit- und Beschaffungskriminalität bleibe hoch, was zu keiner Arbeitserleichterung für die Polizei führt.

Ein weiteres Problem sei Cannabis im Straßenverkehr. Trotz eines neuen Grenzwerts von 3,5 Nanogramm THC fehle es der Polizei an Möglichkeiten, diesen Wert zuverlässig nachzuweisen. Auch die im Gesetz verankerten Abstandsregelungen zu Kinder- und Jugendeinrichtungen seien kaum kontrollierbar. In Metropolen wie Berlin werde Cannabis offen auf der Straße konsumiert, was insbesondere Kinder und Jugendliche dazu verleiten könne, ebenfalls Cannabis zu konsumieren. Hier brauche es dringend mehr Präventionsmaßnahmen.

Im Bereich des Kinder- und Jugendschutzes sei zu wenig passiert. Zwar gebe es härtere Strafen für Drogenverkauf an Minderjährige, doch es fehle an Prävention. Es brauche Sozialarbeiter, Präventionsmaßnahmen und ein funktionierendes Gesundheitssystem, um Suchtgespräche anzubieten und auf Gefahren hinzuweisen. Es fehle an Kampagnen, Personal und Haushaltsmitteln. Die Abstandsregelung sei in der Praxis kaum umsetzbar. Die offene Konsumierung in der Öffentlichkeit normalisiere den Konsum, was insbesondere Jugendliche gefährde.