Dieses Video wurde am 26. September 2025 von phoenix auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Christoph Heusgen analysiert die aktuelle UN-Vollversammlung und Deutschlands Rolle. Er fordert eine Neubewertung der UN-Strategie und eine aktivere Friedenspolitik. Deutschlands Verantwortung in globalen Konflikten steht im Fokus.
Heusgen zieht ein gemischtes Fazit zur UN-Generalversammlung. Positiv sei das Bekenntnis vieler Staaten zur regelbasierten Ordnung. Kritisch sieht er die Angriffe auf die UNO, besonders von den USA, und die Versuche, die Organisation zu unterminieren. Deutschland müsse als großer Unterstützer der UNO auftreten und sich aktiv für deren Stärkung einsetzen. Die hybride Kriegsführung Russlands, etwa durch Drohnen in Dänemark, sei eine weitere Herausforderung.
„Deutschland muss von dem Ziel abrücken, ständiges Mitglied im Sicherheitsrat zu werden. Das ist angesichts der demografischen Entwicklungen nicht mehr zeitgemäß.“
Heusgen geht davon aus, dass Russland hinter den Drohneneinsätzen in Dänemark steckt, auch wenn er keine Beweise hat. Es passe zur politischen Logik Putins, der drohe und versuche, zu unterminieren. Die Ukraine habe völkerrechtlich das Recht, militärische Einrichtungen in Russland anzugreifen, solange die Zivilbevölkerung nicht betroffen sei. Die Frage sei, ob man die Eskalation wolle. Die Entscheidung liege bei der Ukraine.
Zur Frage der Anerkennung Palästinas sagt Heusgen, dass Deutschland zwar die Zwei-Staaten-Lösung unterstütze, aber den symbolischen Schritt der Anerkennung nicht mitgegangen sei. Er könne verstehen, warum die Bundesregierung dies nicht tue, aber es wäre gut gewesen, hier gemeinsam mit den Partnern vorzugehen. Da Israel eine Zwei-Staaten-Lösung ablehne, sei die deutsche Haltung etwas unglaubwürdig. Es brauche neue Impulse, um Verhandlungen zu ermöglichen.
Deutschland bewirbt sich erneut um einen nichtständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat. Heusgen kritisiert, dass Deutschland von dem Ziel abrücken müsse, ein ständiges Mitglied zu werden. Es sei nicht mehr zeitgemäß, dass drei Europäer im Sicherheitsrat säßen. Deutschland müsse sich für eine Reform des Sicherheitsrates einsetzen und alternative Wege beschreiten, etwa semi-permanente Sitze. Der Sicherheitsrat müsse die Mehrheitsverhältnisse der Welt widerspiegeln.