NATO-Strategie: Harte Kante oder Diplomatie?

Dieses Video wurde am 22. September 2025 von ntv Nachrichten auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Wie soll die NATO auf Russlands Provokationen reagieren? Harte Kante oder Diplomatie? Experte Clemensz Fischer plädiert für einen besonnenen Kurs und warnt vor Eskalation.

Professor Clemensz Fischer von der Universität zu Köln rät der NATO zu einer differenzierten Strategie. Eine harte Kante sei bis zum Äußersten ausreizbar, jedoch sollte ein Abschuss russischer Jets vermieden werden, da dies eine Eskalation bedeuten würde. Forderungen aus der Politik nach einem Abschuss erteilt er eine klare Absage. Ein solcher Schritt wäre völkerrechtlich problematisch und würde eine direkte Einmischung in den Krieg darstellen, wenn er im ukrainischen Luftraum stattfände.

Ein Abschuss russischer Jets wäre eine Eskalation, die das Völkerrecht nicht vorsieht und würde die NATO zur Kriegspartei machen. Besonnenheit ist gefragt! Diplomatie ist wichtig.

Fischer betont die Bedeutung der Diplomatie, wie sie beispielsweise im Weltsicherheitsrat praktiziert wird, um Russlands Grenzüberschreitungen zu dokumentieren. Solange Russland keine direkte Aggression begeht, die eine militärische Reaktion rechtfertigen würde, sollte die NATO zurückhaltend agieren. Auch das Eindringen russischer Flieger in den estnischen Luftraum rechtfertige keinen Abschuss, da keine aggressiven Akte vorlagen. Wer einen Abschuss fordert, müsse sich der Konsequenzen bewusst sein.

Die russische Seite versuche immer wieder, die NATO zu reizen. Solange sie sich jedoch innerhalb der Grenzen des Völkerrechts bewegt, sollte die NATO keine aggressive Haltung einnehmen. Stattdessen empfiehlt Fischer eine massive Verlegung von Luftstreitkräften an die NATO-Ostgrenze und die Verstärkung von Patrouillenflügen. Dies sei zwar kostenintensiv, aber notwendig, um das eigene Gebiet zu schützen und Frieden zu gewährleisten. Die NATO müsse bereit sein, tief in die Tasche zu greifen.

Bezüglich eines möglichen Gesprächs zwischen Selenskyj und Trump äußert sich Fischer skeptisch. Selenskyj werde zwar mehr Luftverteidigung fordern, aber Trump habe bereits klargestellt, dass es keine direkte Unterstützung der USA geben werde. Stattdessen würden die USA eher daran verdienen, wenn europäische Staaten amerikanische Waffen kaufen. Eine Flugverbotszone über der Ukraine, wie sie Selenskyj eigentlich wolle, würde einen Kriegszustand der NATO bedeuten.