Deutschlandticket: Preis steigt – Pendler in Not?

Dieses Video wurde am 18. September 2025 von BR24 auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Nach zähen Verhandlungen steht fest: Das Deutschlandticket wird teurer. Ab Januar müssen Nutzer tiefer in die Tasche greifen, doch die langfristige Finanzierung ist gesichert. Bleibt das Ticket trotz Preiserhöhung attraktiv?

Die Verkehrsministerkonferenz einigte sich auf eine Erhöhung des Ticketpreises. Der Bund und die Länder steuern jeweils 1,5 Milliarden Euro bei. Ab dem 1. Januar kostet das Ticket 63 Euro. Zukünftige Preisanpassungen sollen über einen Index erfolgen, der Lohn-, Energie- und Trassenkosten berücksichtigt. Kritiker bemängeln, dass die Preisstabilität, die im Koalitionsvertrag bis 2029 angestrebt wurde, damit nicht mehr haltbar ist. Dennoch soll der jährliche Bundeszuschuss von 1,5 Milliarden Euro beibehalten werden.

Das Deutschlandticket ist grundsätzlich eine super Sache, benötigt aber möglicherweise einen klügeren Ausgleichsmechanismus, um die Verkehrsunternehmen fair zu entlasten. Klaus Bogenberger, TU München

Die langfristige Absicherung bis 2030 eröffnet neue Möglichkeiten. Arbeitgeber könnten ihren Mitarbeitern vergünstigte Jobtickets anbieten, ohne jährliche Systemanpassungen befürchten zu müssen. Mehr verkaufte Tickets bedeuten höhere Einnahmen, was künftige Preissteigerungen dämpfen könnte. Mobilitätsforscher Klaus Bogenberger von der TU München erwartet die Preiserhöhung. Er hält sie für moderat, betont aber, dass der Preis nicht beliebig steigen darf, da sonst die Akzeptanz sinkt.

Bogenberger erklärt, dass die Preise nicht präzise vorhergesagt werden können, da Kostensteigerungen und Inflation unberechenbar sind. Er sieht das aktuelle Preisniveau als vernünftig an, insbesondere für Pendler. Das 9-Euro-Ticket, der Ursprung des Deutschlandtickets, war eine Maßnahme gegen die Inflation. Viele Menschen nutzten es, auch solche, die sich den ÖPNV sonst nicht leisten konnten. Bei einem Preis von über 60 Euro überlegen viele, ob sich das Ticket noch lohnt und ob es alternative Angebote gibt.

Die Verkehrsbetriebe klagen über finanzielle Verluste, und Bund und Länder diskutieren über die Finanzierung der Ausfälle. Bogenberger betont, dass das Deutschlandticket eine gute Sache ist, da es den Menschen kostengünstige Mobilität ermöglicht. Es bedarf jedoch eines besseren Ausgleichsmechanismus, um Verkehrsunternehmen zu unterstützen, die stark belastet sind. Möglicherweise sind weitere Anpassungen erforderlich.