Dieses Video wurde am 16. September 2025 von euronews (deutsch) auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Das EU-Mercosur-Abkommen steht vor der Ratifizierung, doch Widerstand regt sich. Kritiker befürchten negative Folgen für Landwirtschaft und Umwelt, während Befürworter neue Märkte und geopolitische Vorteile sehen.
Das Mercosur-Abkommen, das die weltweit größte Freihandelszone schaffen soll, ist nach 25 Jahren Verhandlungszeit zur Ratifikation bereit. Die Europäische Kommission sieht sich jedoch mit Herausforderungen konfrontiert, da einige Sektoren und Mitgliedstaaten dem Abkommen skeptisch gegenüberstehen. Mercosur, ein südamerikanischer Handelsblock bestehend aus Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay, könnte durch das Abkommen einen Markt mit 780 Millionen Konsumenten und 25% des Welthandels erschließen. Europäische Produkte zahlen derzeit hohe Exportzölle.
Viele europäische Produkte unterliegen im Mercosur-Raum hohen Exportzöllen, wie beispielsweise Autos (35%), Wein und Spirituosen (bis zu 35%), Käse (28%) und Maschinen (bis zu 20%). Durch das Abkommen sollen diese Zölle entweder eliminiert oder deutlich reduziert werden. Insbesondere Landwirte, Umweltschützer, einige Gruppen im Europäischen Parlament und einzelne Mitgliedstaaten stehen dem Abkommen kritisch gegenüber. Die Europäische Kommission hat beschlossen, das Abkommen in einen Handels- und einen politischen Teil zu unterteilen.
Das Abkommen spaltet: Während die EU neue Märkte und Rohstoffquellen sucht, warnen Kritiker vor Wettbewerbsnachteilen und Umweltauswirkungen. Die Entscheidung steht bevor!
Frankreich hat traditionell eine ablehnende Haltung gegenüber dem Abkommen eingenommen, da es eine unfaire Konkurrenz für die eigenen Landwirte befürchtet. Polen hat sich ebenfalls kritisch geäußert. Um das Abkommen zu verhindern, wären eine Blockademinorität von fünf Mitgliedstaaten erforderlich, die 35% der Bevölkerung repräsentieren. Die Europäische Kommission hat bereits Schutzmaßnahmen ergriffen, wie Quoten für sensible Produkte und verstärkte Kontrollen.
Carel Lano, Geschäftsführer des Center for European Policy Studies, betont die geopolitische Bedeutung des Abkommens. Angesichts der wachsenden Bedeutung Chinas in Lateinamerika sei es für die EU wichtig, als verlässlicher Partner wahrgenommen zu werden. Das Abkommen könnte zudem die Abhängigkeit von China bei essenziellen Rohstoffen verringern. Die EU müsse eine Gruppe von Ländern finden, die ähnliche Vorstellungen von Handel und der Aufrechterhaltung des Welthandelssystems haben.