Dieses Video wurde am 8. September 2025 von DW Deutsch auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Grönland steht vor einer Zerreißprobe. Zwischen dem Wunsch nach Unabhängigkeit und dem Interesse der USA an der strategisch wichtigen Insel, ringen die Grönländer um ihre Zukunft. Internationale Machtspiele und unerschlossene Bodenschätze heizen die Debatte an.
Hastrine Holm und ihre Schwester Helene bereiten ihren Garten auf den Winter vor und äußern gleichzeitig ihre Sorge über die Berichte dänischer Medien über eine angebliche US-Infiltration der grönländischen Gesellschaft. Die wiederholten Kaufangebote von Donald Trump haben die Debatte um die nationale Sicherheit der USA neu entfacht, da Grönland aufgrund seiner Lage zur Arktis als strategisch wichtig erachtet wird. Auch China und Russland zeigen Interesse an der Insel.
Die Grönländer stehen vor der Wahl: Unabhängigkeit oder die Vereinnahmung durch eine Großmacht? Die internationale Aufmerksamkeit verändert alles.
Pelle Broberg, Vorsitzender der proamerikanischen Oppositionspartei Nalarak, traf sich mehrmals mit einem US-Bürger, dem in der dänischen Presse ruchlose Aktivitäten vorgeworfen wurden. Broberg betont, dass dessen Absichten klar auf Geschäfte ausgerichtet seien, will aber kein Urteil über den Mann fällen. Er argumentiert, dass eine heimliche Infiltration in Grönland kaum möglich sei, da jeder jeden kenne und die offenen Absichten der Akteure im Fernsehen diskutiert würden.
Etwa zwei Drittel der Grönländer befürworten die vollständige Unabhängigkeit von Dänemark. Pelle Broberg glaubt, dass Dänemark versuche, in Grönland Angst zu schüren, um die Unabhängigkeitsbestrebungen zu behindern. Er vergleicht die angebliche Infiltration durch drei Amerikaner mit dem Einfluss von 4000 in Grönland lebenden Dänen, die gegen die Unabhängigkeit stimmen könnten. Die grönländische Regierung schloss sich einer Erklärung Dänemarks an, die die Vorwürfe der US-Infiltration als inakzeptabel bezeichnet.
Unabhängig davon, ob US-Bürger privat versuchen, Unruhe zu stiften oder nicht, haben die amerikanischen Interessen die Lage verändert. Das öffentliche Leben in Grönland wird von Diskussionen über die Zukunft des Landes dominiert, aber die internationalen Machtkämpfe machen diese Zukunft immer ungewisser. Während anfangs über einen Anschluss an Amerika gescherzt wurde, lehnen vor allem junge Leute dies nun ab und wollen sich nicht kaufen lassen.