Dieses Video wurde am 1. September 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Im Donbas spitzt sich die Lage zu: Bei Pokrowsk herrscht ein erbitterter Stellungskrieg. Christoph Wanner berichtet live aus Dobroprilia, wo die Zerstörung durch russische Angriffe unvorstellbar ist. Eine besonders tückische Waffe macht den Menschen dort das Leben zur Hölle: FPV-Drohnen.
Dobroprilia, einst ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Rückzugsort für ukrainische Kräfte, ist nun Zentrum russischer Angriffe. Die Stadt wird mit Gleitbomben, Kamikaze-Drohnen und Mehrfachraketenwerfern attackiert. Von ehemals 28.000 Einwohnern sind nur noch etwa 1700 geblieben, meist ältere Menschen ohne Fluchtmöglichkeit. Sie haben das Vertrauen in die Versprechungen der Regierung verloren und harren aus. Die Situation ist verzweifelt.
Russlands Strategie zielt darauf ab, die ukrainischen Kräfte zu zermürben und zu erschöpfen. Gelingt es, den Nachschub zu unterbinden, könnte das Territorium ohne große Kämpfe fallen.
Besonders gefährlich sind die FPV-Drohnen, mit denen gezielt Jagd auf alles gemacht wird, was sich bewegt. Die Drohnenpiloten steuern diese Waffen aus sicherer Entfernung und können präzise Angriffe ausführen. Militärs haben sich aus Dobroprilia zurückgezogen, da die Gefahr zu groß ist. Ständig muss der Himmel nach neuen Angriffen abgesucht werden, was die Lage zusätzlich verschärft. Der Einsatz dieser einfachen Mittel zeigt, wie grausam dieser Krieg ist.
Russland zieht eine positive Bilanz seiner Sommeroffensive, doch die Realität sieht anders aus. Während der russische Generalstabschef Schönfärberei betreibt, sprechen prorussische Kriegsblogger von minimalen Geländegewinnen. Die Ukrainer werfen den Russen Lügen vor. Es geht weniger um Geländegewinne, sondern vielmehr darum, den Gegner zu zermürben und zu erschöpfen. Wer den längeren Atem hat, ist noch offen.
Friedensbemühungen sind derzeit nicht in Sicht. Moskau behauptet, Europa sei schuld daran, dass keine Gespräche stattfinden. Der Sprecher des russischen Präsidenten, Dimitri Peskow, wirft den Europäern vor, Kriegstreiber zu sein und die Friedensbemühungen zu sabotieren. Russland sei bereit, das Problem diplomatisch zu lösen, aber solange Kiew nicht mitmacht, werde die Spezialmilitäroperation fortgesetzt. Eine Herbstoffensive ist geplant, was die Aussichten auf Frieden weiter trübt.