Syrische Insel Arwad hofft auf Tourismus nach Kriegsjahren

Dieses Video wurde am 16. Juli 2025 von DW Deutsch auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die syrische Insel Arwad versucht, sich vom Bürgerkrieg zu erholen. Tourismus soll helfen, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Doch die Geister der Vergangenheit sind allgegenwärtig.

Die syrische Mittelmeerinsel Arwad, nahe der Küstenstadt Tartus gelegen, scheint auf den ersten Blick vom Bürgerkrieg verschont geblieben zu sein. Tartus galt unter Machthaber Assad als Hochburg seiner Anhänger. Doch auch hier hat der Krieg Spuren hinterlassen. Osamas Familie betreibt seit Generationen eine Bootswerkstatt. Vor dem Krieg verkauften die Bootsbauer von Arwad ihre handgefertigten Holzboote entlang der gesamten Mittelmeerküste. Nun hofft man auf eine Wiederbelebung des Geschäfts und einen Aufschwung.

Die meisten der etwa 10.000 Einwohner von Arwad leben vom Fischfang, der Seefahrt oder vom Tourismus. Während des Bürgerkriegs blieben die Touristen jedoch aus. Nun registriert die Insel einen langsamen Anstieg der Besucherzahlen. Man erwartet einen Touristenboom und eine gute Saison. Es gibt Restaurants, aber leider keine Hotels auf der Insel. Die Insel selbst blieb von Bombenangriffen verschont, erlebte aber die Willkür des Regimes.

Das Regime verhaftete viele junge Männer, oft unter dem Vorwurf, die Revolution zu unterstützen oder Waffen zu schmuggeln. Ahmad berichtet, dass seine drei Neffen im Jahr 2011 festgenommen wurden und seitdem verschwunden sind. Ihre Mütter hoffen auf ihre Rückkehr, doch Ahmad hat sich mit dem Gedanken abgefunden, dass das Schicksal der Vermissten eine offene Wunde bleibt. Er investiert seine Energie nun in die Wiederbelebung der Insel.

Arwad hofft auf einen Tourismus-Aufschwung, aber die Vergangenheit wirkt nach. Die Frage nach den Vermissten bleibt.