Alkohol-Verkaufsverbot: Schützt es wirklich?

Dieses Video wurde am 16. Juli 2025 von BR24 auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Soll Alkohol an Tankstellen verboten werden? Ein neuer Vorstoß will Jugendliche schützen. Doch Kritiker warnen vor unüberlegten Gesetzen.

Der Vorstoß des Bundesdrogenbeauftragten Hendrik Strick, den Alkoholverkauf an Tankstellen und Supermarktkassen einzuschränken, zielt darauf ab, Jugendliche und ehemals Abhängige besser zu schützen. Experten wie Professor Oliver Pogarell begrüßen diesen Schritt. Es gehe darum, den Alkoholkonsum zu begrenzen, besonders bei Menschen mit problematischem Trinkverhalten. Aufklärung und Therapieangebote seien hier sinnvolle Maßnahmen. Deutschland zählt zu den Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum in Europa, was jährlich zu etwa 47.500 Todesfällen führt.

Der Handelsverband Bayern kritisiert den Vorstoß. Man solle eher auf Aufklärung setzen, statt mit einem Gesetz das Problem zu lösen. Der Alkoholkonsum sinkt zwar, aber Handlungsbedarf bleibt. Exzessives Trinken ist weiterhin verbreitet.

Professor Ulrich Preuß von der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin bewertet Stricks Vorschlag positiv. Das ‚begleitete Trinken‘ habe nicht den gewünschten Effekt erzielt, den Alkoholkonsum bei Jugendlichen zu reduzieren. Stattdessen würden Jugendliche früher mit dem Trinken beginnen und eher mehr konsumieren. Es sei nur konsequent, dies abzuschaffen.

Es komme darauf an, wie verführbar Menschen durch Alkohol sind. Personen mit sozialem Konsum könnten meist gut damit umgehen. Für Menschen mit Alkoholkonsumstörungen sei es ungünstig, wenn Alkohol an Kassen oder Tankstellen verfügbar ist. Dies könne den Krankheitsverlauf verstärken.

Alkohol ist eine hochtoxische Substanz, die bereits in niedrigen Dosen giftig wirkt und das Risiko für Erkrankungen fördert. Etwa 10 % der Konsumenten entwickeln eine Abhängigkeit oder einen schädlichen Konsum. In Skandinavien ist Alkohol teuer, was den Konsum reduziert. Allerdings wird dann gerne selbst produziert oder im Ausland gekauft.

„Der Vorschlag ist sinnvoll, da das begleitete Trinken nicht den Effekt hatte, den Alkoholkonsum bei Jugendlichen zu senken. Stattdessen beginnen sie früher und trinken mehr. Es ist nur konsequent, dies zu ändern. Alkohol ist gefährlich“