Dieses Video wurde am 12. Juli 2025 von BR24 auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Die Bundeswehr steht vor einer Herausforderung: Die Truppe soll wachsen, doch es mangelt an Kasernen. Ehemalige Standorte werden nun auf ihre Reaktivierung geprüft, während vielerorts akuter Platzmangel herrscht. Ein Blick auf die aktuelle Lage.
Wo einst Soldaten antraten, wachsen heute Walderdbeeren. Die ehemalige Artilleriekaserne in Kempten wird von der Natur zurückerobert. Ehemalige Offiziere treffen sich zu einem Rundgang in die Vergangenheit. Dienstbeginn war meist 7:20 Uhr mit Antreten vor den Kompanien. Der Parkplatz war voll, die Kaserne mit über 90% des Personals besetzt. Es herrschte reger Betrieb. Doch 2016 musste der letzte Kasernenkommandant die Auflösung verkünden. Für ihn war es die bitterste Situation, der Truppe das Ende des geliebten Regiments mitzuteilen.
Zuletzt war das Gebirgssanitätsregiment 42 hier stationiert, mit 900 Soldatinnen und Soldaten. Kempten steht stellvertretend für viele Kommunen: Seit 2010 wurden fast 60 Kasernen bundesweit geschlossen, ein herber Verlust für die Region. Grund waren Auslandseinsätze, Spardruck und die Aussetzung der Wehrpflicht. Der Wehrbeauftragte sieht die Infrastruktur der Bundeswehr als Großbaustelle, da die Truppe wachsen soll.
Die Truppe klagt über Mangel an Unterkünften, Gemeinschaftsräumen und Sanitätseinrichtungen. Die Beherbergung der Soldaten ist nicht ausreichend, hier muss investiert werden. Dies wird ein Mammutprogramm für das Ministerium. Bei einem neuen Wehrdienst sollen die Rekruten auf bestehende Standorte verteilt werden. Bei Bedarf könnten Containerunterkünfte bereitgestellt werden. Aktuell sind keine weiteren Schließungen geplant.
Kurasch bedauert die Schließung angesichts der aktuellen Debatte. Militärisch hätte man die Kaserne noch nutzen können. Nun wird alles zurückgedreht. Das Ministerium prüft in Einzelfällen Wiederinbetriebnahmen. In Kempten ist dies unwahrscheinlich, die Kaserne soll ein Behördenzentrum werden, die Bundespolizei ist bereits eingezogen.
Die Schließung der Kaserne Kempten schmerzt, besonders angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Lage. Die Entscheidung ist gefallen, aber die Zeiten ändern sich. Die Infrastruktur muss dringend modernisiert werden.