Dieses Video wurde am 12. Juli 2025 von DW Deutsch auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
In Griechenland erleben immer mehr ältere Frauen häusliche Gewalt. Die Zahlen steigen rasant, doch viele Fälle bleiben im Verborgenen. Anastasia Zalki Zoglu berichtet über ihr jahrzehntelanges Martyrium und will anderen Betroffenen Mut machen.
In Griechenland steigt die Zahl der Fälle von häuslicher Gewalt dramatisch an. Besonders ältere Frauen geraten immer häufiger ins Visier ihrer Peiniger. Anastasia Zalki Zoglu, eine 69-jährige pensionierte Lehrerin, teilt ihre erschütternde Geschichte von jahrzehntelanger Misshandlung. Sie spricht offen über die körperliche und seelische Gewalt, die sie durch ihren Mann erfahren hat. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein. Viele Frauen schweigen aus Scham oder Angst vor noch schlimmeren Übergriffen. Ihre Geschichte ist ein Spiegelbild einer Gesellschaft, in der traditionelle Rollenbilder noch immer tief verwurzelt sind.
Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem, das viele Ursachen hat. Häufig spielen finanzielle Probleme, soziale Benachteiligung und traditionelle Rollenbilder eine Rolle. Hilfsorganisationen berichten, dass in den letzten Jahren immer mehr ältere Frauen Opfer von tödlicher Gewalt durch ihre Ehemänner, Söhne oder andere Verwandte werden. Die Frage, warum betroffene Frauen ihre Peiniger nicht verlassen, ist komplex. Oftmals fühlen sie sich abhängig und unvollständig ohne einen Mann an ihrer Seite. Scheidung gilt in manchen Kreisen noch immer als Tabu.
In Thessaloniki informiert die Sozialarbeiterin Wasso Theodio Rentnerinnen über Hilfsangebote für misshandelte Frauen. Viele Frauen kennen das Problem aus ihrem eigenen Umfeld. Oftmals sind es Alkoholprobleme des Ehemanns, die zu Gewalt führen. Die Angst vor Eskalation hindert Nachbarinnen daran, einzugreifen. Viele Betroffene befürchten, dass eine Anzeige die Situation noch verschlimmern würde. Die Sozialarbeiterin betont, dass sich immer mehr ältere Frauen bei ihr melden, oft ohne sich des Ausmaßes der Gewalt bewusst zu sein. Ihnen wird oft gesagt, sie seien doch nur eine alte Frau.
Die griechische Regierung hat versprochen, sich stärker um den Schutz von Frauen, insbesondere älteren Frauen, zu kümmern. Die Stadtverwaltung von Thessaloniki beklagt jedoch fehlende finanzielle Mittel. Besonders schwierig ist es, Frauen zu helfen, die von ihren Söhnen misshandelt werden. Mütter zögern oft, ihre eigenen Kinder anzuzeigen, insbesondere wenn diese drogenabhängig sind. Anastasia Zalki Zoglu hat die Misshandlungen durch ihren Ehemann hingenommen. Erst jetzt, wo sie alleine lebt, erkennt sie, wie abhängig sie all die Jahre war. Sie will nun Gesicht zeigen und von der Gewalt berichten.
Die Dunkelziffer ist hoch. Viele ältere Frauen in Griechenland erleben Gewalt im Stillen. Es braucht mehr Aufklärung und Unterstützung, um diese Spirale zu durchbrechen. Schutzräume und Hilfsangebote sind essenziell.
Oftmals schämen sich Betroffene und schweigen. Es braucht ein Umdenken in der Gesellschaft, damit Opfer Mut fassen und Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Häusliche Gewalt ist keine Privatsache!