Trump Tower in Belgrad: Vetternwirtschaft?

Dieses Video wurde am 3. Juli 2025 von DW Deutsch auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Ein geplanter Trump Tower in Belgrad sorgt für Aufruhr. Das Projekt, initiiert von Jared Kuschner, dem Schwiegersohn von Donald Trump, steht wegen Korruptionsvorwürfen und mangelnder Transparenz in der Kritik. Es entfacht Proteste gegen Vetternwirtschaft.

Die NATO-Bombardierung Belgrads im Jahr 1999 ist für Bojan Kowatvic noch lebhaft in Erinnerung. Er wohnte damals direkt neben dem Generalstabsgebäude, das durch die Angriffe stark beschädigt wurde. Kowatvic, der das Gebäude des Generalstabs im Zentrum Belgrads wie seine Westentasche kennt und sogar ein Buch darüber verfasst hat, kritisiert nun die Pläne, an dieser Stelle einen riesigen Hotel- und Apartmentkomplex zu errichten. Das Vorhaben von Kuschner, Trumps Schwiegersohn, stößt auf breiten Widerstand. Die geplante Größe und Architektur des Projekts werden als unangemessen kritisiert, da es die historische Bedeutung des Ortes missachtet.

Kritiker bemängeln, dass das Kuschner-Projekt eine rein kommerzielle Nutzung anstrebt, die dem historischen und staatlichen Wert des Ortes nicht gerecht wird. Proteste formieren sich.

Der geplante Trump Tower in Belgrad, finanziert durch Investitionen aus Staaten wie Saudi-Arabien, Qatar und Abu Dhabi, wirft Fragen nach Transparenz auf. Das Projekt wurde ohne öffentliche Ausschreibung vorangetrieben, basierend auf einem Memorandum of Understanding zwischen Kuschners Investitionsfirma und der serbischen Regierung. Serbien soll lediglich 22% der zukünftigen Profite erhalten, während Belgrad das Grundstück für 99 Jahre kostenlos zur Verfügung stellt. Die fehlende öffentliche Beteiligung und die unklaren finanziellen Aspekte nähren den Verdacht auf Korruption.

Die serbische Regierung unter Präsident Alexander Vučić steht wegen des Kuschner-Projekts in der Kritik. Nichtregierungsorganisationen bemängeln die fehlende Information der Öffentlichkeit über die Verhandlungen und finanziellen Details. Es fehlen Wirtschaftlichkeitsstudien und fundierte Analysen, was den Verdacht auf Korruption verstärkt. Die Regierung, die das Parlament und den Staatsapparat kontrolliert, scheint sich wenig um diese Vorwürfe zu kümmern und lehnt Neuwahlen ab. Die Opposition beobachtet das Projekt kritisch und vermutet partikularteressen einiger Minister.

Serbiens Generalstaatsanwalt hat Anklage gegen den Direktor des Instituts zum Schutz kultureller Monumente, Goran Wasic, erhoben. Dieser soll Gutachten gefälscht haben, um das Kuschner-Projekt voranzutreiben, was er inzwischen gestanden hat. Trotzdem bleibt die Zukunft des Projekts ungewiss. Bojan Kovatvic schlägt vor, das Gebäude äußerlich wiederherzustellen und im Inneren ein modernes Bauwerk zu errichten. Derweil protestieren Serbiens Studenten weiter gegen Korruption und fordern Transparenz.

Das Kuschner-Projekt in Belgrad verdeutlicht, wie wirtschaftliche Interessen und politische Entscheidungen miteinander verflochten sind und wie wichtig es ist, kulturelles Erbe zu schützen. Korruption gefährdet das.