Dieses Video wurde am 29. Juni 2025 von ntv Nachrichten auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Juso-Chef Türmer zieht Bilanz. Freiwilligkeit beim Wehrdienst und Kampf gegen die AfD. Die SPD plant eine grundlegende Erneuerung der Partei.
Juso-Chef Philipp Türmer zog auf dem Parteitag eine Bilanz. Im Fokus standen die Aufarbeitung der Wahlergebnisse und die künftige Ausrichtung der SPD. Türmer betonte die Einigung mit Verteidigungsminister Pistorius bezüglich des Wehrdienstes. Man setze voll und ganz auf Freiwilligkeit, es werde keine Zwangsrekrutierung geben. Auch die Auseinandersetzung mit der AfD spielte eine wichtige Rolle. Die SPD drängt auf eine schnelle Prüfung der Verfassungsmäßigkeit durch das Verfassungsgericht. Hier will man Druck machen und Tempo zeigen.
Die SPD will sich programmatisch neu aufstellen. Türmer räumte ein, dass die Wahlergebnisse der letzten Zeit nicht zufriedenstellend waren, und kündigte an, dass die Partei sich grundlegend verändern müsse. Dieser Prozess werde zwei Jahre dauern und die SPD danach anders positionieren. Es gehe darum, das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen und zu zeigen, dass die Partei sich den Herausforderungen stellt. Das Signal an die Bevölkerung lautet: Wir erneuern uns wirklich.
Türmer sieht in der Umverteilung eine Schlüsselrolle für den Erfolg der SPD. Er betonte, dass die Vermögensungleichheit in Deutschland in den letzten Jahrzehnten massiv zugenommen habe. Während die reichsten 10 Prozent profitierten, hätten die restlichen 90 Prozent hart gearbeitet, ohne davon zu profitieren. Das Ergebnis sei eine ungerechte Verteilung, wie sie zuletzt im Kaiserreich existierte. Es gehe aber auch um eine bessere Primärverteilung, bei der Löhne steigen und Arbeit sich lohnt.
Die Juso sehen Umverteilung als Schlüssel zur Volkspartei. Das Ungleichgewicht der Vermögensverteilung müsse korrigiert werden, doch entscheidend sei, dass Wachstum alle erreicht, so Türmer.
Sollte es in Deutschland zu einem Wirtschaftsaufschwung kommen, müsse dieser auch bei der Bevölkerung ankommen. Türmer betonte, dass ein Wachstum, von dem nur die reichsten Profiteure profitieren, nicht im Sinne der SPD sei. Es sei entscheidend, dass alle Bürgerinnen und Bürger von den positiven Effekten profitieren. Nur so könne man eine gerechtere Gesellschaft schaffen und das Vertrauen in die Politik stärken. Andernfalls drohe eine weitere Entfremdung.