Vom Nazi zum Aktivisten: Cliffs Weg aus der Szene

Dieses Video wurde am 23. Juni 2025 von DW Deutsch auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Cliff war einst in der rechten Szene. Er radikalisierte sich durch Online-Propaganda und fehlende Bezugspersonen. Heute kämpft er gegen seine ehemaligen Ideale und hilft anderen beim Ausstieg.

Cliffs Geschichte ist ein Warnsignal. Schon mit 12 Jahren radikalisierte er sich, beeinflusst durch soziale Medien und das Gefühl der Zugehörigkeit. Er suchte Akzeptanz und Liebe, fand sie aber in Chatgruppen und bei Influencern der rechten Szene. Diese Entwicklung ist alarmierend, da der Verfassungsschutz einen Anstieg politisch motivierter Straftaten verzeichnet, oft mit rechtsextremem Hintergrund. Dominanz und Männlichkeit spielen eine Schlüsselrolle bei der Radikalisierung junger Männer, die in diesen Kreisen vermeintliche Anerkennung finden.

Im Internet fand Cliff Influencer wie Andrew Tate. Sie lockten ihn mit toxischer Männlichkeit und frauenfeindlichen Parolen. Hetze gegen Frauen, Ausländer und die LGBTQI+-Szene zogen Cliff in ihren Bann. Junge Männer sind anfällig für Radikalisierung, weil ihnen positive männliche Bezugspersonen fehlen. In rechten Kreisen herrscht ein Tabu über Gefühle, stattdessen geht es um Behauptung und Status. Zahlen zeigen, dass junge Männer sich zunehmend von progressiven Werten abwenden.

Cliff schaffte den Ausstieg. Nach der Schule zog er von zu Hause weg und lernte Atsubi Bilal kennen, einen Flüchtling, der ihm zeigte, dass nicht alle Menschen schlecht sind. Diese Begegnung half ihm, seine Vorurteile zu hinterfragen. Später verliebte er sich in einen Transmann, was ihm die Augen öffnete. Heute engagiert er sich gegen Rechts und will verhindern, dass andere Jugendliche denselben Fehler machen. Er klebt Sticker über Hakenkreuze und andere rechtsextreme Symbole.

Der Weg aus der Szene war hart. Cliff musste erst selbst betroffen sein, um Verständnis zu entwickeln. Heute lebt er offen queer, obwohl er Angst hat. Die rechtsradikale Szene richtet ihre Gewalt immer häufiger gegen queere Menschen. Cliff will sich aber nicht verstecken. Er hat mehr Liebe in seinem Leben und etwas, für das er sich einsetzen will: Er kämpft gegen Hass und Diskriminierung, für eine offene und tolerante Gesellschaft.

Die extreme Rechte hat in sozialen Medien einen großen Wirkraum und fängt junge Männer leicht ein. Wir dürfen ihnen das Feld nicht überlassen. Männer sind offener, mit anderen Männern über Probleme zu sprechen, wenn diese ähnliche Erfahrungen haben.

„Junge Männer sind sehr anfällig für Radikalisierung, weil sie wenig positive männliche Bezugspersonen haben.