Dieses Video wurde am 24. Mai 2025 von DW Deutsch auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Die verschärften Grenzkontrollen zwischen Deutschland und Polen sorgen für wachsenden Unmut, besonders bei den Anwohnern im Grenzgebiet. Tägliche Pendler und Familien fühlen sich durch die Maßnahmen, die eigentlich irreguläre Migration stoppen sollen, in ihrem Alltag stark eingeschränkt. Ein Anwohner hat nun sogar Klage eingereicht und sieht das Schengenabkommen verletzt.
Seit knapp zwei Jahren gibt es bereits Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze, doch die neue Bundesregierung hat diese nun verschärft, um die irreguläre Migration einzudämmen. Dies führt zu spürbarem Ärger, besonders in den durch die Neiße getrennten Städten Görlitz und Zgorzelec. Jakob Wolinski, der fast täglich die Grenze überquert, um zu seiner Familie in Görlitz zu gelangen, empfindet die Kontrollen als große Belastung. Er hat bereits im vergangenen Jahr gegen die Maßnahmen geklagt und will die Verschärfung nicht hinnehmen.
Die Grenzkontrollen machen das Leben im Grenzgebiet unangenehm. Tägliche Grenzüberquerungen für Familienbesuche oder Arzttermine gehören zum Alltag, doch jede Einreise birgt die Gefahr einer erneuten Kontrolle. Dies führt oft zu langen Staus. Viele Polen sind wütend; an Sonntagen ist die polnische Seite der Stadt oft völlig überlastet. Sie kritisieren, dass der Alltag durch die Kontrollen zusätzlich erschwert wird und sehen es als Geste gegen die Anwohner im Grenzgebiet.
Die ständigen Kontrollen an der Binnengrenze verletzen das Schengenabkommen. Es ist unerträglich, dass wir uns nur beim Überqueren der Grenze wie Verbrecher fühlen müssen. Das ist schlicht unfair.
Auf deutscher Seite gibt es auch Stimmen, die den Kontrollen zustimmen, da so Asylsuchende abgewiesen werden können, die bereits in Polen registriert sind. Dies wird als notwendige Maßnahme gesehen, da die Kommunen überlastet seien. Der Görlitzer Oberbürgermeister versteht zwar den Ärger der polnischen Nachbarn, betrachtet die Kontrollen aber als notwendig zur Begrenzung der Migration. Er hofft auf eine schnelle europäische Lösung, die Kontrollen an Binnengrenzen unnötig macht, etwa durch stärkere Außengrenzen.
Im polnischen Nachbarort wird die derzeitige Situation scharf kritisiert, da die Kontrollen die Zusammenarbeit mit Görlitz behindern. Eine Petition in Form einer Beschwerde wird vorbereitet; man beklagt, dass Deutschland ihrer Meinung nach den Schengenraum außer Kraft gesetzt hat. Jakob Wolinski verfolgt seine Klage vor Gericht weiter, um ein Ende der Maßnahmen zu erwirken, die ihn das Gefühl geben, unter Generalverdacht zu stehen. Seine Klage richtet sich nicht gegen Deutschland, sondern soll das Schengenabkommen stärken.