Dieses Video wurde am 30. November 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Auf dem Grünen Parteitag in Hannover wurde intensiv über die zukünftige Sicherheitspolitik diskutiert. Die Debatte um die Wehrpflicht offenbarte tiefe Gräben, doch am Ende stand ein Kompromiss, der jedoch nicht alle zufriedenstellt. Im Fokus steht nun ein pragmatischerer Blick auf die Weltlage.
Die Grünen suchten auf ihrem Parteitag nach einer neuen Linie in der Frage der Wehrpflicht. Die Kritik an der Einigung der Ampel-Koalition war deutlich zu spüren. Einige Redner berichteten von emotionalen Reaktionen auf die Wiedereinführung des Wehrdienstes. Trotz des gefundenen Kompromisses bleibt ein Gefühl der Unbehaglichkeit. Anton Hofreiter betonte die Notwendigkeit eines realistischeren Blicks auf die Weltlage und forderte eine Politik aus einer Position der Stärke heraus.
„Wir brauchen einen deutlich realistischeren Blick auf die Weltlage und müssen mit autokratischen Herrschern aus einer Position der Stärke verhandeln.“
Hofreiter argumentierte, dass Deutschland nicht länger auf die USA als alleinigen Garanten seiner Sicherheit bauen könne. Die Frage, warum amerikanische Steuerzahler die deutsche Sicherheit finanzieren sollten, sei berechtigt. Deutschland müsse eigenständig agieren und einen pragmatischen Realismus entwickeln, angesichts der zunehmenden Zahl autokratischer Herrscher weltweit. Dies spiegelt die unterschiedlichen Positionen innerhalb der Partei wider.
Neben der Wehrpflicht befasste sich der Parteitag auch mit der Nahostfrage. Hier wurde ein Kompromiss gefunden, der die Anerkennung Palästinas im laufenden Friedensprozess vorsieht. Der Parteivorstand verhinderte jedoch eine Verurteilung Israels wegen Genozid, um einen klaren Bruch zu vermeiden. Zudem einigte man sich auf eine stärkere Besteuerung von Kurzstrecken- und Privatjetflügen, ein Kernthema der Grünen.
Die Grüne Jugend kritisierte die Kompromissbereitschaft der Partei in der Ampel-Koalition und forderte eine kompromisslosere Politik. Die neue Parteiführung steht vor der Herausforderung, die verschiedenen Lager innerhalb der Partei wieder zusammenzuführen. Dies ist besonders wichtig im Hinblick auf die kommenden Landtagswahlen, die für die Grünen von großer Bedeutung sind. Es bleibt abzuwarten, ob die Grünen ihre interne Zerrissenheit überwinden können.




