Syrische Ärzte: Unverzichtbar für Deutschlands Gesundheit?

Dieses Video wurde am 23. November 2025 von DW Deutsch auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Über 7000 syrische Ärzte arbeiten in Deutschland und halten das Gesundheitssystem am Laufen. Doch die Debatte um Rückführungen nach Syrien verunsichert viele. Sind sie hier noch willkommen, obwohl sie unverzichtbare Arbeit leisten? Deutschland braucht diese Fachkräfte.

Deutschland ist ohne syrische Ärzte kaum vorstellbar. Viele von ihnen stehen vor einer Zerreißprobe: Hier gebraucht, in der Heimat vermisst. Die aktuelle politische Debatte über die Rückkehr von Geflüchteten nach Syrien verstärkt ihre Unsicherheit. Amar Jab, ein Augenarzt in Cuxhaven, floh 2013 aus Syrien, nachdem er an Demonstrationen für Demokratie teilgenommen hatte. In Deutschland konnte er sich eine neue Existenz aufbauen, fühlt sich aber durch die anhaltende Migrationsdebatte zunehmend unwillkommen. Dies betrifft auch jene, die bereits die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.

Die Äußerungen von Politikern zur Rückkehr von Syrern schüren Ängste und könnten dazu führen, dass dringend benötigte Fachkräfte, wie Ärzte, Deutschland verlassen. Die Integration muss gefördert werden!

Auch Bassel Assaid, ein Oralchirurg in Berlin, kritisiert die Aussagen des Bundeskanzlers. Er sieht darin den Versuch, Stimmen zu gewinnen, warnt aber vor den Folgen einer Hassstimmung, die den Rechtsextremismus befördern könnte. Assaid, der im Vorstand eines deutsch-syrischen Hilfsvereins ist, unterscheidet zwischen verschiedenen Gruppen von Syrern: Jene, die neu geflüchtet sind und alles verloren haben, und jene, die sich bereits eine Existenz aufgebaut haben. Beide Gruppen haben unterschiedliche Ängste, aber die Debatte betrifft sie alle. Viele haben Angst vor der Zukunft.

Syrische Ärzte stellen mittlerweile die größte Gruppe ausländischer Ärzte in Deutschland. Ihr Weggang hätte besonders in ländlichen Regionen gravierende Folgen für die medizinische Versorgung. Doch es sind nicht nur Ärzte, auch viele Syrer arbeiten in der Pflege und in anderen systemrelevanten Bereichen. Amar Jab plant derzeit keine Rückkehr, engagiert sich aber weiterhin für sein Heimatland. Er organisiert eine medizinische Konferenz und einen humanitären Einsatz in Syrien. Beide Ärzte wünschen sich eine faire Debatte über Migration.

Es ist entscheidend, dass Deutschland eine Politik verfolgt, die Integration fördert und Fachkräfte wie Amar Jab und Bassel Assaid wertschätzt. Nur so kann sichergestellt werden, dass sie sich weiterhin zugehörig fühlen und ihren wertvollen Beitrag zum deutschen Gesundheitssystem leisten. Die aktuelle Debatte muss sich auf Fakten und eine differenzierte Betrachtung konzentrieren, um Vorurteile abzubauen und eine konstruktive Lösung zu finden. Fachkräfte sind wichtig für Deutschland.