Kokain-Fund im Supermarkt: Eskaliert die Lage?

Dieses Video wurde am 16. November 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Ein spektakulärer Fund erschüttert Deutschland: 500 Kilo Kokain in Bananenkisten eines Supermarkts. Wie konnte das passieren? Die organisierte Kriminalität scheint neue Wege zu gehen, was ernsthafte Sicherheitsfragen aufwirft.

Ralf Michelfelder, ehemaliger Präsident des LKA Baden-Württemberg, erklärt, dass bei der Logistik der Drogenbanden offenbar einiges schiefgelaufen ist. Normalerweise wird Kokain in Häfen wie Hamburg oder Rotterdam aus Containern entnommen. Bananencontainer sind besonders beliebt, da sie schnell abgefertigt werden. In diesem Fall gelang dies jedoch nicht, und die Drogen gelangten unbemerkt in den Supermarkt. Die Konsequenzen sind besorgniserregend und zeigen die zunehmende Dreistigkeit der kriminellen Organisationen.

Der Fund von 500 Kilo Kokain im Supermarkt verdeutlicht die Notwendigkeit, Sicherheitsmaßnahmen in der Lieferkette zu verstärken, um die Bevölkerung zu schützen.

Michelfelder betont, dass Drogenbanden üblicherweise Sicherungsmaßnahmen wie GPS-Sender einsetzen, um ihre Ware zu verfolgen. Einbrüche in Bananenreifungsanlagen sind keine Seltenheit, wenn die Banden feststellen, dass ihre Ware dort zwischengelagert wird. Zwischen 2017 und 2018 wurden schätzungsweise 950 kg Kokain aus solchen Anlagen entwendet. Diese Reifungsanlagen sind oft der erste legale Ansatzpunkt für die Banden, um wieder an ihre Ware zu gelangen. Die Gefahr für Supermarktmitarbeiter und Kunden ist real, wenn solche Mengen unkontrolliert in den Handel gelangen.

Für einen Nichtkonsumenten liegt die tödliche Dosis bei etwa 1 Gramm Kokain. Obwohl die Pakete meist gut verpackt sind, besteht das Risiko, dass sie aufgehen. Michelfelder geht davon aus, dass betroffene Bananenkisten aus Sicherheitsgründen vernichtet werden sollten. Die zunehmende Menge an Kokain in Deutschland führt zu einer gefährlicheren Situation, vergleichbar mit den Zuständen in den Niederlanden, wo Banden bereits Sprengstoffanschläge verüben. Die Brutalität der südamerikanischen Drogenkartelle wird zunehmend auch hierzulande spürbar.

Die Polizei hatte 2020 Erfolg bei der Entschlüsselung der Kommunikation organisierter Kriminalitätsgruppen. Die dabei aufgedeckte Brutalität, von Folterungen bis hin zu Tötungen, ist beispiellos. Die massive Kokainproduktion in Ländern wie Kolumbien, mit einer Anbaufläche fast so groß wie das Saarland, erzeugt einen enormen Lieferdruck und verschärft die Konkurrenz auf dem Markt. Dies führt zu immer riskanteren und gefährlicheren Methoden, um die Drogen zu vertreiben.