Chemieindustrie fordert mehr Reformen trotz Entlastung

Dieses Video wurde am 14. November 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die Chemieindustrie begrüßt die Strompreisentlastung, sieht aber weiteren Handlungsbedarf. Norbert Heis vom Verband der chemischen Industrie fordert zusätzliche Reformen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu sichern. Es brauche eine Entschlackung des Systems.

Norbert Heis betont die Notwendigkeit der Strompreisentlastung als wichtigen Schritt zur Bewältigung der Krise in der chemischen Industrie. Er fordert die rasche Umsetzung des Industriestrompreises und der Strompreiskompensation. Trotz der Entlastungen sei die Industrie nicht begeistert, da weitere Maßnahmen erforderlich seien, insbesondere bei der europäischen Regulierung und der nationalen Regulierung. Hier sieht er dringenden Handlungsbedarf, um die Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen.

„Wir brauchen eine Entschlackung des Systems und konkrete Kostenentlastung bei der Energie. Nur so können wir die Wertschöpfungsketten am Standort halten und die Transformation gestalten.“

Heis kritisiert die mangelnden Reformen bei den Sozialsystemen und den hohen Sozialkosten, die den Standort Deutschland unattraktiv machen. Er fordert eine angebotsorientierte Politik mit niedrigeren Steuern, guten Rahmenbedingungen und überschaubaren Arbeitskosten. Themen wie Rente, Kranken- und Pflegeversicherung seien relevant, würden aber noch nicht ausreichend angegangen. Auch diese Faktoren beeinflussen die chemische Industrie maßgeblich.

Bezüglich der Kritik von Umweltschützern, dass die Maßnahmen ein Rückfall ins fossile Zeitalter seien, räumt Heis ein gewisses Verständnis ein. Er betont jedoch, dass die chemische Industrie den Weg in die Nachhaltigkeit und Klimaneutralität als unumkehrbar ansieht. Die Frage sei nur, wie viel davon am Standort Deutschland stattfindet. Kapitalgeber würden zunehmend auf Nachhaltigkeit achten, daher sei die Transformation unerlässlich.