Dieses Video wurde am 7. November 2025 von euronews (deutsch) auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Gerüchte um eine Verknüpfung von Frankreichs digitaler ID mit Social-Media-Konten machen die Runde. Behauptet wird, dies sei ein Schritt zur totalen Überwachung. Doch was steckt wirklich dahinter?
In sozialen Medien kursiert die Behauptung, Frankreich stehe kurz davor, die digitale ID der Bürger direkt mit ihren Social-Media-Konten zu verknüpfen. Dies würde angeblich die Möglichkeit eröffnen, Online-Aktivitäten umfassend zu überwachen und Meinungen zu zensieren. Ein Abgeordneter der Renaissance-Partei, Paul Midi, wird in einem Video zitiert, in dem er die Maßnahme als Mittel zur Bekämpfung von Online-Belästigung und Illegalität verteidigt. Doch die Behauptung entbehrt der Grundlage.
Entsprechende Gesetzesentwürfe wurden zwar diskutiert, aber abgelehnt. Eine automatische Verknüpfung der digitalen ID mit Social Media ist derzeit nicht geplant. Falschmeldungen im Umlauf!
Die Idee einer Verknüpfung entstand im Jahr 2023 im Rahmen der Diskussion um das Gesetz zur Sicherung und Regulierung des digitalen Raums, kurz SN-Gesetz. Paul Midi und andere brachten damals einen Änderungsantrag ein, der eine Zertifizierung durch eine staatlich anerkannte Stelle, wie die digitale ID, bei der Erstellung neuer Social-Media-Konten vorsah. Das Video von Midi stammt aus einem Interview mit RTL, das in dieser Zeit geführt wurde. Der Antrag stieß jedoch auf heftigen Widerstand.
Letztendlich wurde der Änderungsantrag zurückgezogen, und das Gesetz trat im Mai 2024 ohne die umstrittene Maßnahme in Kraft. Aktuell kann die digitale ID beispielsweise zur Altersverifikation bei der Erstellung eines Social-Media-Kontos genutzt werden, ist aber keine Pflicht und wird nicht automatisch mit den Konten verknüpft. Die Kontrolle bleibt also beim Bürger.




