TikTok-Prediger: Islam-Expertin warnt vor Radikalisierung

Dieses Video wurde am 5. November 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter warnt vor der Radikalisierung junger Menschen über soziale Medien. Besonders TikTok-Prediger nutzen diese Strategie, um ihre Anhänger zu gewinnen. Das Internet sei eine wichtige Quelle für Extremismus.

Das Internet dient als Nährboden für Radikalisierung von allen Seiten, einschließlich Rechtsextremismus, Linksextremismus und Islamismus. Akteure können aus der Deckung heraus agieren und bequem von ihrem Schreibtisch aus agieren. Der Erfolg ihrer Strategien lässt sich leicht anhand von Klicks und Likes messen, was eine schnelle Kontrolle ermöglicht. Staatliche Organisationen haben oft Schwierigkeiten, das Internet zu kontrollieren, da dies mit der freien Meinungsäußerung kollidiert. Internationale Influencer nutzen dies, um Einfluss auf ihre Anhängerschaft auszuüben und ihre Botschaften zu verbreiten.

Liberale und demokratisch gesinnte Menschen müssen selbst im Internet aktiv werden, um Radikalisierung entgegenzuwirken. Staatliche Gegenstrategien sind oft zu langsam. Influencer können am besten durch andere Influencer ausgehebelt werden.

Gruppierungen wie Muslim Interaktiv betreiben ein Online-Offline-Spiel, indem sie nicht nur im Internet aktiv sind, sondern auch Demonstrationen veranstalten. Diese finden in Städten wie Hamburg, Essen und Berlin statt. Der Staat ist gefordert, da die Indoktrination nicht nur im virtuellen Raum stattfindet, sondern auch ganz materiell. Es werden Menschen angesprochen und es gibt eine geschickte Strategie, um Anhänger zu gewinnen. Das Verbot durch das Bundesinnenministerium ist daher ein wichtiger Schritt.

Es sei leichter, im Internet mit eingängigen Botschaften viele Menschen zu erreichen, als mit einer ausgewogenen Meinung dagegenzuhalten. Ein wirksames Mittel gegen Radikalisierungstendenzen wäre, wenn liberale und demokratisch gesonnene Menschen selbst im Internet aktiv würden. Die Vorstellung, dass staatliche Organe mit ihrer langsamen Art eine Gegennarrative aufbauen, sei weniger erfolgversprechend. Bewegliche Influencer sind immer einen Schritt voraus und daher sind alle anderen gefordert, die die Demokratie verteidigen wollen, selber im Internet tätig zu werden.