Dieses Video wurde am 30. Oktober 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Der Abzug amerikanischer Truppen wirft Fragen auf. Ist Europa wirklich vorbereitet? Experte Richter analysiert die Lage und sieht keinen unmittelbaren Angriff Russlands.
Wolfgang Richter betont, dass Europa und Deutschland erhebliche Anstrengungen unternommen haben, um in die Verteidigung zu investieren. Das Sondervermögen und die mögliche Wiedereinführung einer Wehrpflicht sind Beispiele dafür. Richter vergleicht Zahlen und kommt zu dem Schluss, dass die Europäer auch ohne die Amerikaner den Russen konventionell überlegen sind. Zudem ist ein Großteil der russischen Landstreitkräfte in der Ukraine gebunden, was die Bedrohungslage verändert.
Europas Investitionen in Verteidigung und die Bindung russischer Truppen in der Ukraine lassen einen unmittelbaren Angriff unwahrscheinlich erscheinen. Sicherheitsvereinbarungen sind dennoch langfristig notwendig.
Richter erklärt, dass die amerikanische Einschätzung, dass Russland keinen Angriff auf Europa plant, hinter dem Truppenabzug steht. Dieser entspricht auch einem Wahlkampfversprechen von Trump, ist aber begrenzt. Das amerikanische Engagement für Europa bleibt grundsätzlich erhalten. Der russische Außenminister Lawrow hat Sicherheitsgarantien gegenüber Europa in Aussicht gestellt, ein Thema, das laut Richter nicht neu ist.
Seit Jahren gibt es das Konzept eines gemeinsamen Sicherheitsraums mit gegenseitigen Garantien, das durch Rüstungskontrolle erreicht werden sollte. Diese Vereinbarungen sind jedoch verloren gegangen. Aus russischer Sicht besteht durch die NATO-Annäherung eine Gefahr, die wir im Westen nicht teilen. Dennoch ist eine Einigung wichtig, um Rüstungswettläufe und unbeabsichtigte Eskalationen zu vermeiden. Nach dem Krieg sollte wieder über Sicherheitsvereinbarungen verhandelt werden.
Solange der Krieg andauert, sieht Richter wenig Chancen für Verhandlungen, da die politische Stimmung in Europa eine andere ist. Dennoch ist es wichtig, das Thema langfristig im Auge zu behalten. Richter betont, dass man seit 30 Jahren über solche Sicherheitsvereinbarungen im Rahmen der OSZE und des NATO-Russland-Grundaktes spricht. Es ist an der Zeit, dies wieder aufzunehmen, sobald der Krieg beendet ist, um die Stabilität zu gewährleisten.




