Deutschlands Kliniken: Bereit für die Krise?

Dieses Video wurde am 28. Oktober 2025 von BR24 auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Deutschlands Krankenhäuser sind unzureichend auf Krisen vorbereitet. Eine Studie zeigt erhebliche Investitionslücken auf. Wie steht es um die Sicherheit der Patienten?

Das Universitätsklinikum Würzburg bereitet sich seit Langem auf Krisen vor. Notfallmediziner Professor Wump entwickelt Pläne und schult Personal. Szenarien wie Cyberangriffe oder Ereignisse mit vielen Verletzten werden regelmäßig durchgespielt. Sogar die Einlieferung von Patienten mit radioaktiven Stoffen wurde in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr trainiert. Die Vorbereitung auf einen Bündnis- oder Verteidigungsfall stellt jedoch eine neue Herausforderung dar.

Eine Studie im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) beziffert die notwendigen Investitionen. Für den Schutz vor Cyberangriffen und Sabotage werden 2,7 Milliarden Euro benötigt. Für den Bündnisfall sind 4,9 Milliarden und für den Verteidigungsfall sogar 14,7 Milliarden Euro erforderlich. Der Vorstandsvorsitzende der DKG, Gas, fordert die Politik auf, diese Mittel im Rahmen der Ausgaben für die äußere Sicherheit bereitzustellen.

Die Krankenhäuser benötigen dringend politische Entscheidungen und eine Berücksichtigung in den Krankenhausplanungen der Länder, um die Versorgung in Krisenfällen sicherzustellen. Handlungsbedarf ist erkennbar.

Bayerns Gesundheitsministerin Gerlach verweist auf einen Expertenrat, der offene Flanken identifizieren und Maßnahmen vorschlagen soll. Es brauche eine übergeordnete Gesamtstrategie für die Krisenvorbereitung der Krankenhäuser. Roland Enghausen von der Bayerischen Krankenhausgesellschaft betont die Notwendigkeit schneller Umsetzung und verweist auf vorhandene Finanzierungsquellen wie den Krankenhaustransformationsfonds und Mittel aus dem Sondervermögen für zivile Verteidigung.

Enghausen betont, dass es nicht nur um Geld geht, sondern auch um die Vorbereitung der Bevölkerung und der Mitarbeitenden durch regelmäßige Übungen. Diese Übungen sollten vernetzt mit anderen Krankenhäusern und Rettungsdiensten stattfinden. Auch einfache Maßnahmen wie flächendeckende Durchsagesysteme in Krankenhäusern, ähnlich wie in Schulen, seien notwendig. Ergebnisse des Expertenrats liegen bereits vor und werden den Krankenhäusern zur Verfügung gestellt.